Zur fünften Auflage unseres ‚Langen Tag‘ haben wir eine Aktion abgehakt, die auch schon ein paar Jahre im Kopf rumschwirrt, das heißt das Ruhrgebiet einmal mit dem Rad zu umrunden. Den langen Tag zelebrieren wir ja seit 2012 und verbinden da unseren Spaß am Rad fahren mit sportlicher Betätigung und austesten der schier unendlichen Ausdauerfähigkeit, die wir Menschen besitzen.
Die Planung lief in den Wochen vorher an, erst Abstimmung der Idee, dann grobe Streckenerstellung mit der angestrebten Distanz von 333 km. Zum Planen nutze ich den Strava-Routenplaner, der mit der Strava-Heat-Funktion (Anzeige der beliebtesten Radstrecken der Stravanutzer) ein wirklich super Feature hat. Die Strecke gehe ich dann Stückweise durch um im Feintuning Alternative zu Strecken entlang von Bundesstraßen zu wählen. In der letzen Phase geht es dann in Zusammenspiel mit Google Maps, geeignete Stellen für die Kaffeepausen oder auch Getränkeverpflegung zu finden. An einem Samstag hat man da natürlich ein besseres Spektrum, wie an einem Sonntag, wo man dann schon mal mehr auf Tankstellen ausweichen muss.
Die festen Anlaufpunkte machen es einem mental einfacher so eine Distanz zu bewältigen, dieses mal war jeweils eine Pause bei Km 84 / 150 / 250 geplant, zusätzlich noch ein Getränkestop bei km 285 angesichts der Tatsache das auf den letzten 50 Km die spontane Versorgungsmöglichkeit etwas schwierig ist. Das war ein Punkt der uns letztes Jahr doch Zeit und Nerven gekostet hatte, da wir trocken gelaufen waren und dann erst mal eine Tankstelle suchen mussten. Geht zwar mit Smartphone und Co. Heutzutage problemlos, kostet aber Zeit.
Die Strecke lief zuerst mal grob an der Ruhr orientierend über Hagen, Witten, Bochum, Essen, Mühlheim und Duisburg, wo wir dann den Rhein querten. Linksrheinisch ging es dann bis Wesel, wo wir wieder auf die rechte Rheinseite wechselten und noch weiter nach Norden fuhren bis wir nach 150 km unsere zweiten Kaffeestop in Hamminkeln hatten. Dann ging es zurück gen Osten oberhalb des Ruhrgebiets. Mit den zu querenden Autobahnen, konnte man auch ohne einen Blick auf die Kilometeranzeige seinen Fortschritt verfolgen. Erst A3, dann A31, A43, bei Ascheberg die A1, danach die A2 und als wir die A44 passiert hatten wartete nur noch die A46 in Iserlohn auf uns.
Der Tag fing früh an, der Wecker klingelte um 4:30 Uhr um wie geplant um 5:31 Uhr die Tour zu starten. Die Ruhe um die Zeit und der wenige Verkehr auf den Straßen ist
schon beeindruckend, vorbei an den Seen der Ruhr, nur einmal Kemmnader und Baldeneysee zu erwähnen und auf den Spuren der Route Industriekultur ging es zum ersten Stop in Essen-Kettwig. Durch die Radwege etwas langsamer, dafür aber verkehrsarm und mit schönen Impressionen des Ruhrgebietes, sei es durch alte Industriebauten, Brücken oder einfach nur die tolle grüne Umgebung und die Seen der Ruhr.
Bei Duisburg über den Rhein, der einfach beeindruckend ist, aber auch ein bisschen furchteinflößend durch die Wassermassen ist. Strava-Routenplanung war hier wieder super, die letzten Kilometer vor Wesel absolut Autolos über den Rheindamm. Bei Km 150 dann Kaffeestop in Hamminkeln und ab da konnten wir uns über leichten Schiebewind die nächsten 120-130 km freuen. Hier kam nun der Part, wo einsame Straßen und das Naturerlebnis im Vordergrund standen. Wir lieben das und freuen über jedes kleine Sträßchen und Erlebnisse die man an dem Tag so aufsaugt. Sei es die vier Hochzeiten die wir an dem Tag passiert haben oder die Erntearbeiten auf den Feldern oder nur einfach die schöne Landschaft.
Bei Kilometer 200 und nicht ganz acht Stunden Fahrzeit fingen wir schon an zu witzeln, es sind ja nur noch 130 km, verdrängend das das auch noch gute fünf Stunden Fahrzeit sind.
Richtige Durchhänger gab es während der Tour bei uns beiden nicht, sicher zwickte mal dies oder das, aber im Großen und Ganzen lief das alles doch sehr rund und geschmeidig ab. Das Wetter war ja auch perfekt, nicht zu kalt, zu warm, kein Regen und der Wind war auch OK. Nach 300 km noch über den Haarstrang zu fahren tut schon
ein bisschen weh, aber auch das haben wir locker weggekurbelt und der Rest war nur noch Formsache und nach guten 334 km und einer Fahrzeit von 13:12 h waren wir nach 15:15 Stunden um kurz vor Neun wieder zu Hause. Hier der Stravalink zur Tour.
Nach einer Pizza und ein bisschen Couch sind wir dann ins Bett gefallen. Heute hat man doch noch eine gewisse Müdigkeit in den Knochen, aber innerlich ist man noch am strahlen, angesichts des tollen Tag, von dem wir auch noch in Jahren zehren werden. Wer kann schon sagen, er ist an einem Tag aus eigener Kraft einmal ums Ruhrgebiet gefahren.
Warum tut man sowas, ist da nicht ein bisschen bekloppt?
Wir fahren gerne Rad, wir können es, wir lieben zusammen Sport zu machen, wir lieben die Bewegung in der Natur, es ist ein riesiger Flash an Impressionen den man dort bekommt. Es ist unglaublich und schön was unser Körper in der Lage ist zu leisten, so ist auch ein bisschen ausloten von Möglichkeiten, auch ohne Wettkampfcharakter und eine schöne Form einen besonderen Tag zu genießen, auch wenn wir wissen, dass die meisten das nicht nachvollziehen können. Für uns ist es ein unvergesslicher Tag.